Horst Schiller repräsentiert Seesen und den Harz beim Bundespräsidenten in Berlin

„Stolz tragen wir die Harzer Tracht…“ klang es bereits unzählige Male aus den Mündern der „Fröhlichen Harzgebirgler“ des Harzklub Zweigverein Seesen. Und das Trachten nicht nur im süddeutschen Raum populär sind, erkannte 1978 Horst Schiller, 1. Vorsitzender des Vereins. Mit dem Harzklub Seesen hob er somit als Gründungsmitglied den Landestrachtenverband Niedersachsen aus der Taufe. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er bereits in diesem Jahr die „Goldene Ehrennadel mit Lorbeerkranz“.

Im Jahr 1929 gründeten Landesverbände außerhalb Bayerns den Reichsverband deutscher Heimat- und Volkstrachtenvereine, den die Nationalsozialisten 1936 verboten und der sich 1948 in den westlichen Zonen Deutschlands neugründete. Mit dem 1. Gesamtdeutschen Bundestrachtenfest 1994 formte sich der heute bestehende Deutsche Trachtenverband e. V. mit mehr als einer Million Mitglieder, darunter 100.000 Kinder und Jugendliche. Dieser Bundesverband repräsentiert einen starken Querschnitt der engagierten Bürgerschaft, die sich für den Erhalt von Tradition, Brauch und Trachten einsetzt, die Heimatpflege als Quelle ihrer erfolgreichen Arbeit sehen und denen Heimat nicht nur ein Schlagwort ist.

Zum Anlass des 90.-Jährigen Jubiläums lud der Bundespräsident Frank Walter Steinmeier einhundertzweiundzwanzig Mitglieder des Deutschen Trachtenverbandes ins Schloss Bellevue nach Berlin ein. Unter Ihnen, als Vertreter des Harzes und des Landestrachtenverbandes Niedersachsen, auch Horst Schiller vom Harzklub Seesen e.V.

Dieses einzigartige Ereignis jährt sich dieser Tage zum vierten mal. 

Bereits am 28. Oktober standen in Berlin eine Führung im Deutschen Bundestag incl. Kuppelbesuch auf dem Programm. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit den Vertretern der Landestrachtenverbände Niedersachsen und Schleswig-Holstein ging es dann am nächsten Tag zur offiziellen Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund. Ebenso stand noch ein kurzer Besuch des Holocoust- Denkmals auf der Tagesordnung, bevor man dann am Nachmittag mit dem eigentlichen Programm im Schloss Bellevue startete.

Wenn 122 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche in ihren Trachten durch die Metropole Berlins ziehen, dann erregen sie Aufsehen und somit würdigte auch der Bundespräsident Steinmeier das bürgerliche Engagement aller Mitglieder im Ehrenamt sowie ihren Einsatz in der Pflege von Tradition, Tracht und Brauchtum.

Mit einem vielseitigen Programm, vom Alphornblasen, über eine Tanzfolge, der Dudelsackmelodie und Gedichten und Gesang in Plattdeutsch, gaben alle Trachtler in den 120 Minuten einen Querschnitt aus der Vielseitigkeit der Traditionen zum Besten.

Im Anschluss hatte jeder die Gelegenheit sich mit dem Bundespräsidenten zu unterhalten und auch das ein oder andere Erinnerungsfoto abzustauben. Beeindruckt hatte die Geehrten, dass der Bundespräsident jedem einzelnen Trachtler die Hand geschüttelt hatte und auch beim gemeinsamen Abschlusslied „Wenn alle Brünnlein fließen“ lautstark den bunten Chor unterstützte. Somit wird dieser besondere Tag allen Beteiligten in sehr guter Erinnerung bleiben.

 

Empfangsrede des Bundespräsidenten

Herzlich willkommen im Schloss Bellevue! Mit Alphörnern begrüßt zu werden, ist auch für mich etwas ganz Besonderes. Eine solche Lautstärke haben wir hier nicht oft. Ich freue mich sehr, dass heute so viele Mitglieder des Deutschen Trachtenverbands nach Berlin gekommen sind. Es ist schön, so viel buntes Deutschland hier zu haben an diesem 29. Oktober!

So farbenfroh ist es hier im Schloss Bellevue nur selten. Zwar kommen zum Neujahrsempfang, zu Ordensveranstaltungen und natürlich auch zum Bürgerfest manche der Eingeladenen auch in Tracht hierher. Aber so viele und so unterschiedliche wie heute hier, das schafft nur der Trachtenverband.

Damit machen wir, machen Sie heute aus dem Schloss Bellevue ein Schaufenster für die lebendige kulturelle Vielfalt der deutschen Länder und Regionen. Es sind ganz wunderbare Farbtupfer der Landschaften und der Landsmannschaften. Zu der besonderen Auswahl an Trachten werden Sie uns nachher sicher noch einige Details erklären können.

Ich danke Ihnen dafür, dass Sie so zahlreich angereist sind, noch dazu in Ihrem Jubiläumsjahr. Herzlichen Glückwunsch zu 90 Jahren Deutscher Trachtenverband! Und auch für die kommenden Jahre wünsche ich Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer wunderbaren Leidenschaft.

Trachten sind entstanden, als die einheitlichen Kleiderordnungen abgeschafft wurden und sich mit der Tracht ein neues Selbstbewusstsein entwickelte. Die Trachten zeigen nicht nur die Einkünfte, sie zeigen auch die Herkünfte. Sie sind Ausdruck des Zusammengehörigkeitsgefühls auf dem Berg, im Tal, in der Heimatstadt, im jeweiligen Fürstentum. Das gleiche Tuch, der gleiche Schnitt der Kleidung zeigten, dass man zu einer solidarischen Gemeinschaft gehörte und dass man das schätzte.

Natürlich sind Trachten manchmal mehr und manchmal weniger prachtvoll. Sie sind immer aber auch eigenwillig gewesen, es blieb immer viel Raum für Modisches, für kleine Eitelkeiten und Eigenheiten, die dem Leben erst die richtige Würze geben.

Das Trachtenwesen steht für Heimatverbundenheit und für Lebensfreude. Das Gemeinschaftsgefühl, das mit einer einheitlichen Tracht auch nach außen vermittelt wird, stärkte aber auch das Selbstbewusstsein und tut das vielleicht heute noch in gewissem Maße. Das ist gut, denn wer selbstbewusst verankert ist, der kann auch offen auf andere Menschen zugehen, die ihm fremd sind. Ein starkes Interesse an Sitten, Gebräuchen und Werten kann sich nicht nur auf Eigenes beschränken, sondern braucht den Vergleich und den Austausch.

Die Trachtenvereine und ihre Mitglieder pflegen das historische Brauchtum, sie erforschen die Heimatgeschichte, sie halten gute Traditionen wach, und sie fördern das gesellige und festliche Miteinander. Und wo Trachten sind, da sind auch Musik und Tanz nicht fern. Davon werden wir gleich noch einige Kostproben bekommen, auf die wir uns schon freuen.

Diese Mischung von Trachten, Musik und Tanz ist auch für junge Leute ausgesprochen attraktiv. Davon konnte ich mich bei meinen Besuchen vielfach überzeugen, und auch hier sehe ich viele junge Leute. Mein besonderer Gruß gilt der Deutschen Trachtenjugend! Kinder und Jugendliche treten insbesondere bei den Trachtenfesten den Beweis an, wie lebendig Tradition und Bräuche, wie zeitlos und beständig Tracht und Sitten in einem sich ständig verändernden Europa der Nationen sind.

Ja, ich finde, Trachten sind nicht altbacken und von vorgestern. Sie sind modern und können richtig stylish und cool aussehen, nicht nur beim Münchner Oktoberfest.

Aber bevor Sie anfangen, möchte ich Ihnen allen noch für Ihr ehrenamtliches Engagement in Ihren Vereinen und Verbänden herzlich danken und Ihnen und uns allen einen beschwingten Nachmittag hier im Schloss Bellevue wünschen.

Ich heiße Sie alle noch einmal herzlich willkommen, die Sie aus dem Norden und Süden, aus dem Osten und Westen heute zu uns gekommen sind. Und jetzt bin ich gespannt, was Sie uns zeigen und erzählen!

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  • Gruppenbild  von Norbert Sander
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Harzklub Zweigverein Seesen e. V.


Jacobsonplatz 1
38723 Seesen

Vertretungsberechtigt
Horst Schiller 1. Vorsitzender

Am Sweenhof 13
38723 Seesen


 

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